TonArt #4 – Thomas Hessling

Heute gibt es Modern Bluesrock: Thomas Hessling, Jahrgang ’76, ist klassisch ausgebildeter Gitarrist, Songwriter, Gitarrenlehrer, Musikmanager und -wissenschaftler. Sein leidenschaftliches, mitreißendes und kraftvolles Spiel stellte er schon einigen Bands und Projekten aus verschiedenen Genres, live und im Studio, auf mehr als einem Dutzend Alben zur Verfügung. Seine Einflüsse reichen von britischen Pop-/Rockbands der 1960er über amerikanische Alternative-Rockbands der 1990er bis hin zu traditionellen und modernen Gitarrengrößen wie Jimi Hendrix (Hendrix hatte ich doch gestern schon…). Thomas hat eine wunderschöne alte Framus, wirklich vintage. Die haben wir für unsere Fotos genommen. Bluesrock hat mit Freiheit und unterwegs sein zu tun, wir mussten nur die richtige Location finden – hat geklappt!

In der Slideshow gibt es heute einen direkten Vergleich zwischen Großformat und Kleinbild. Das Großformatnegativ ist 4×5 inch (ca. 10 x 12,7 cm) groß, das KB-Negativ nur 24×36 mm. Die Großformataufnahme habe ich mit einem 360 mm Objektiv bei Blende 5,6 aufgenommen, das entspricht in etwa einer 85 mm Brennweite bei KB. Die KB-Aufnahme schließlich habe ich mit 200 mm Brennweite bei Blende 3,5 gemacht. Im Vergleich sieht man gut, wie schön die Großformataufnahme das Motiv vom Hintergrund trennt. Die KB-Aufnahme schafft das trotz vergleichsweise deutlich längerer Brennweite nicht annährend so gut – im Hintergrund ist sehr viel mehr Detail vorhanden, das ablenkt und um die Person herum flirrt. Eben darum liebe ich das große Format.

Doch was ist denn nun ein Lith-Print?
Viele mag der Begriff verwirren, denn “Lith” wird normalerweise mit steil arbeitenden Lith-Filmen und ebenso steil arbeitenden Lith-Entwicklern in Verbindung gebracht. Man erhält mit diesen Materialien hochkontrastige Separationen und grafische Effekte, Texte zum Beispiel können randscharf reproduziert werden. Reines Schwarz und reines Weiß ohne Grauwerte dazwischen sind das Ziel. “Lith Printing” dagegen ist einfach eine “andere” Schwarzweiss-Vergrößerungstechnik, man benutzt normale SW-Negative, ein passendes, konventionelles SW-Fotopapier und: Lith-Entwickler. Daher der Name der Verfahrens. Gestern habe ich ja bereits die Grundzüge des Verfahrens angerissen (letzter Absatz). Der Lith-Entwickler wird stark verdünnt, das Fotopapier kräftig überbelichtet. Während sich bei einem konventionellen SW-Abzug im Entwickler recht schnell ein Bild aufbaut, tut sich im Lith-Entwickler lange Zeit nichts. Dann erscheint ganz langsam ein zartes Bild, das zunächst ebenso langsam kräftiger wird. Im Gegensatz zum konventionellen Abzug wird ein Lith-Print nicht ausentwickelt. Ein konventioneller Abzug verändert sich bei Verlängerung der Entwicklungszeit kaum noch, ein Lith-Print aber würde schwarz werden. Irgendwann setzt beim Lith-Printing die sog. infektiöse Entwicklung ein: dunkle Partien im Bild werden zuerst schwarz – hier hat das Bild das meiste Licht abbekommen. Dann breitet sich die Schwärzung schnell aus und befällt auch angrenzende, hellere Bildteile. Wenn das passiert, ist es meist schon zu spät und das Bild ist hinüber. Man muss lernen, den richtigen Zeitpunkt (bei dunklem Rotlicht) zu erwischen und das Bild sofort ins Stoppbad transportieren. Die ersten Versuche sind in der Regel frustrierend, das Verfahren braucht viel Zeit und Geduld. Hat man aber die Klippen halbwegs umschifft, wird man mit außergewöhnlichen Abzügen belohnt. Der in der Slideshow zu sehende Vergleich zeigt nicht nur den Unterschied zwischen Großformat- und Kleinbildfotografie (die Digitalfotografen sagen zum KB oft noch “Vollformat”, weil die Sensoren häufig noch viel kleiner als KB sind – ich würde mir einen echten Mittelformatsensor mit 6×6 oder 6×7 cm und sogar einen “Großformatsensor” mit 4×5 inch wünschen! – was der wohl kosten würde?). Der Vergleich zeigt auch den Unterschied zwischen einem Lith-Print und einem konventionellen SW-Abzug. Entweder man mag Lith-Prints oder man mag sie nicht. Doch wenn man sie mag, machen sie schnell süchtig.

 

Termine:

Mein Projekt TON ART in der Ausstellung Rheine Träume 2014:

Ort: THE NEW YORKER / HARBOUR CLUB
Deutz-Mülheimer-Str. 165
51063 Köln-Mülheim

Vernissage: Dienstag, 16. September 2014, 19 h
Dauer: 16. – 21. September 2014
Öffnungszeiten und weitere Infos auf der Website der Ausstellung.

Präsentation und Diskussion Silber und Bytes:

Freitag, 19. September 2014, 12 h – 20 h
Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
An der Rechtsschule
50667 Köln